Artikel in „Der Schiffspropeller“ Ausgabe 6/95
„Was haben alle Kram-Kisten gemeinsam?“ in ihnen finden sich immer Unmegen von Teilen, mit denen sich leicht ein ganzes Modell ausrüsten läßt!
So auch bei mir: In meiner Kramschachtel gab es einen kleinen Rumpf (von einem Fertigmodell), Motoren, Fahrtregler, alte Servos, Ruder, Wellen und so weiter. Somit faßte ich den Entschluß, aus diesen Resten ein Modellschiff zu bauen. Es sollte weder ein Vorbild haben, noch sollte es besonders detailliert sein. Es sollte einfach nur fahren und ein paar Sonderfunktionen haben, damit man sich an der Sache erfreuen kann – ein Fahrmodell für „alle Tage“!
So kam es zum vorliegenden Phantasiemodell eines Schnellbootes. Ganz aus der Phantasie ging es dann aber doch nicht, ich habe als kleine optische Vorlage Bilder vom Schnellboot Wiesel daneben liegen gehabt – damit die schiffbaulichen Gegebenheiten berücksichtigt werden konnten und aus dem Schiff kein Flugzeug wurde.
Der Rumpf des Modells war bereits vorhanden, er stammt von einem fertig gekauften Boot, das ich als Kind mal von einem Italienurlaub mit nach Hause brachte. Als Deck habe ich ein 5 mm starkes Sperrholzbrettchen zugesägt, das ich als Abfall bei einer Schreinerei erstand. Im Bugbereich habe ich zwei Lagen übereinander geklebt und auf Deck einen Wellenbrecher aus Pappe montiert. Das Ganze wurde dann mehrere Male lackiert und somit wasserfest gemacht. Überhaupt ist an diesem Modell sehr viel aus Karton, nämlich die ganzen Aufbauten! Der Rumpf ist nur ganze 60 cm lang, daher mußten die Aufbauten sehr leicht sein. Und da ja nur Reste verwendet werden sollten, nahm ich eben einfach Karton. Dieser wurde dann x-mal lackiert und damit wasserfest gemacht.
Fast alle Ausrüstungsteile an Deck stammen aus der Restekiste oder wurden aus Haushaltsartikeln gefertigt: Die Torpedorohre wurden aus zwei Edding 3000 Stiften hergestellt, der Raketenwerfer ist aus dem Rad einer Spielzeugente und aus den Raketenwerfern eines Star-Wars Raumschiffs zusammengeklebt. Die Flak auf dem Achterdeck stammt von einem Panzerspähwagen und die zwei Säulen am hinteren Teil der Decksaufbauten sind die Kappen der Edding-Sifte. Die Kanone im Bugbereich entstand aus der Kappe einer Farbspraydose und aus zwei Kanülen (mit denen wird einem beim Doktor immer das Blut abgezapft). Die Kanülen habe ich mitsamt der Sicherheitskappen aneinandergeklebt und eine kleine Plastikscheibe oben drauf montiert.
Nun mußte nur noch alles lackiert werden und es sieht doch ganz gut aus oder? Der Mast entstand aus Plastikstäben und dem Spachtel von Stabilit Express als Radarplattform. Das Radar selbst ist von einem alten Playmobilschiffchen und als Radom verwendete ich einen ausgemusterten Tischtennisball. Die Figuren entstammen Plastik-Baukästen.
Im Inneren werkelt ein Speed 400 Motor direkt auf Welle und Rennpropeller. Mit dem normalen dreiflügeligen Propeller war das Schiff etwas zu langsam. Ich verwende eine 4 Kanal Fernsteuerung, mit der ich zu den Funktionen „vor-rück“ und „rechts-links“ noch folgende Sonderfunktionen eingebaut habe: – Die Zwillingskanone vorne ist drehbar, zu jeder Seite 45 Grad. – Über einen Zweikanalschalter wird eine Zerstörersirene oder ein Maschinengewehrfeuer geschaltet. – Der Raketenwerfer dreht sich parallel zum Ruder. Per Hand läßt sich nich das Radar und die Beleuchtung (zwei Positionslampen und zwei Suchscheinwerfer) einschalten.
Insgesamt ist meine Bastelkiste beträchtlich geschrumpft, was auch zur Folge hatte, daß der Kostenaufwand für dieses Schnellboot nicht so hoch war; sieht man einmal davon ab, daß man die vorhandenen Teile ja auch irgendwann einmal schon bezahlt hat…
Vielleicht sehen Sie diesen Beitrag ja als kleine Anregung, auch mal so ein Resteschiff zu bauen. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht und das Resultat kann sich doch sehen lassen oder?
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